Das mit Spannung erwartete Achtelfinale im Thüringen-Pokal zwischen dem FC An der Fahner Höhe und dem FC Carl-Zeiss Jena bot den 821 anwesenden Zuschauern einen Pokalfight, der schlussendlich einen verdienten Sieger fand. Elias Löder (25.) und Jan Dahlke (62. / 81.) sorgten für den 0:3 Endstand an einem Pokaltag, der durch unnötige Ausschreitungen in den Schlussminuten getrübt wurde.
Die Busse-Elf hatte sich für das bereits fünfte Aufeinandertreffen mit dem FCC einiges vorgenommen und einen Matchplan bereit gelegt, der dem Favoriten aus Jena alles abverlangen sollte. Dabei musste der FCFH-Chefcoach auf den gesperrten Dimo Raffel verzichten und ein stark verändertes Team im Vergleich zu den letzten Ligaspielen ins Rennen schicken. René Klingbeil konnte hingegen nahezu aus den Vollen schöpfen und unterstrich mit seiner unveränderten Aufstellung im Vergleich zum letzten Heimsieg gegen Hansa Rosrsck, wie ernst man die Aufgabe im Alfred-Just-Stadion nimmt.
Die Gäste übernahmen von der ersten Minute an das Heft des Handels und bemühten sich das Spiel zu kontrollieren. Nach einer ersten Halbchance durch Richter sorgte dann aber recht plötzlich Jan-Lucas Bärwolf vor dem Gästetor für den ersten dicken Applaus im bis dahin noch sonnigen Stadion. Er nahm einen abgewehrten Ball Volley und zwang Kunz mit seinem Aufsetzer zu einer ersten Parade, die das 1:0 verhinderte (7.). Gewarnt durch diesen Abschluss, schaltete Jena anschließend einen Gang hoch und tastete sich nach und nach immer weiter in die gegnerische Hälfte vor. Gestoppt wurden sie dabei zumeist von der gut eingestellten FCFH-Defensive, die das Tor lange Zeit eindrucksvoll zu verteidigen wusste.
Mehr oder weniger aus dem Nichts fiel dann die Gästeführung durch Elias Löder (25.), der aus 20 Metern nicht besonders scharf, aber unerwartet und platziert ins linke untere Eck abschloss. Mit der Führung im Rücken ließen die Gäste den Ball dann immer mehr in ihren eigenen Reihen laufen und reduzierten das Risiko in Richtung des von Eric Wienrich gehüteten Tores zunehmend. Allerdings konnte auch die FCFH-Offensive zu selten ihre daraus entstehenden Kontersituationen ausspielen und für gefährliche Aktionen sorgen. So ging es nach 45 intensiven Minuten mit einem knappen Rückstand in die Pause.
Die regnerische Halbzeitpause wurde auf beiden Seiten genutzt, um taktische Veränderungen vorzunehmen. René Klingbeil brachte Gipson für Hehne und Dahlke für Lämmel. Tobias Busse wechselte noch nicht, ließ unser Team aber nun deutlich höher anlaufen als noch im ersten Durchgang. Und das machte sich auch bemerkbar, denn der FCFH zeigte sich fortan deutlich druckvoller und bemühte sich kämpferisch zunehmend um Ausgleichsmöglichkeiten. Richtig zählbare Chancen blieben allerdings aus, da auch die Jenaer Defensive um Kapitän Striegel einen abgeklärten Job machte und wenig zuließ.
Ab der 55. Minute sorgte dann auch das Wetter für zusätzliche Brisanz auf dem Rasen, als es wie aus Eimern schüttete und das Schuhwerk aller Akteure auf die Probe stellte. Das Spiel verlor dadurch etwas an Qualität und entwickelte sich immer mehr zum Pokalfight, bei dem Dahlke die beste FCFH-Phase und damit verbundene Hoffung mit seinem 0:2 Führungstreffer im Keim erstickte (62.). Er verwandelte die Kopfball-Ablage vom zuvor eingewechselten Zank trocken zur Vorentscheidung.
Spürbar angeschlagen kämpfte die Busse-Elf trotzdem weiter und hatte in der 71. Minute ihre beste Chance auf den Anschlusstreffer. Der unermüdliche Heß kam am 5-Meter-Raum frei zum Abschluss, doch sein abgefälschter Linksschuss wurde von Strietzel kurz vor der Linie geklärt. Ein Anschlusstor hätte der FCFH in dieser Phase durchaus verdient gehabt. Doch nur wenig später (81.) setzte Dahlke mit seinem Kopfballtreffer zum 0:3 den sportlichen Schlusspunkt auf eine ansehnliche Pokalbegegnung zweier Mannschaften, die sich an diesem Tag nichts schenkten.
Pünktlich abpfeifen konnte Schiedsrichter Richard Lorenz allerdings nicht, denn der letzte Eckball wurde von einem 10-minütigen Tumult unterbrochen, dessen Ursache wir erst noch final klären müssen. Wir distanzieren uns jedoch ganz klar von jeglichem unsportlichen Verhalten und Gewalt im Stadion und entschuldigen uns bei allen, die in irgendeiner Weise involviert waren oder angegriffen wurden.
Zum Abschluss möchten wir noch zum MDR-Interview des Gästetrainers Bezug nehmen, um seine Darstellung (dreckige Kabinen, Sicherheitskonzept) nochmal aus unserer Sicht einzuordnen:
Kabinen | Der Pokal-Spieltag wurde nach Rücksprache mit beiden Vereinen als Doppelspieltag angesetzt, weil sich beide Vereine sowohl mit ihren Frauen- als auch mit ihren Männer-Teams gegenüber standen. Da wir leider nur über 2 vollwertige Kabinen verfügen, mussten die Kabinen also auch von allen 4 Teams genutzt werden (Kabine 1: FCFH Frauen & Männer, Kabine 2: FCC Frauen & Männer). Dass eine dreckige Kabine vorgefunden wurde, war also ganz sicher nicht mutwillig – sie wurde vielmehr vom Jenaer Frauenteam so hinterlassen. Der FCC-Stuff war zudem frühzeitig vor Ort und hätte unserem Stuff vor dem Bezug der Kabine einen Hinweis über den Zustand geben können.
Sicherheit | Wir haben alle im Vorfeld an uns gestellten Auflagen aus der Sicherheitskonferenz mit dem TFV, der Polizei und dem Sicherheitsdienst erfüllt. Und wir hätten es auch begrüßt, wenn die Verantwortlichen des FCC an der Sicherheitskonferenz teilgenommen hätten, um mit ihren Erfahrungen Einfluss zu nehmen. Wir sind als Amateur-Verein, der alle paar Jahre mit solchen Anforderungen konfrontiert wird einfach auf Unterstützung und Empfehlungen von allen Seiten angewiesen, weil uns diese spezifischen Erfahrungen und natürlich auch die finanziellen Möglichkeiten für ein Stadion auf Profi-Niveau schlichtweg fehlen.
Kurzum: wir verstehen, dass Aussagen nach einem Spiel immer einen emotionalen Touch haben, insbesondere nach einer solchen Schlussphase. Allerdings wollen wir uns als Verein auch nicht kleiner machen lassen als wir sind und vielmehr unser Ehrenamt stärken, dass an dem Tag genauso wie die Mannschaft alles gegeben hat, am Ende aber auch nicht alles verteidigen bzw. beeinflussen konnte.
Wir werden das Spiel genauso wie das Geschehen drum herum analysieren, mit allen Beteiligten auswerten und unsere Schlüsse ziehen, um es beim nächsten Aufeinandertreffen in allen Belangen besser zu machen. So viel steht fest!
Danke aber vor allem an alle friedlichen Zuschauer vor Ort, die unsere Mannschaft 90 Minuten und länger unterstützt sowie an die Sensation geglaubt haben. Wir richten unseren Fokus jetzt wieder voll auf den Thüringenliga-Alltag und freuen uns auch dort wieder auf euren Support!
FC An der Fahner Höhe
Wienrich – Bärwolf, Möckel, Machts, Imrock – Langner (67. Bach), Lischke – Müller (64. Trübenbach), Baumgarten, Heß (84. Baumgart) – Kirchner (80. Aliyev)
FC Carl-Zeiss Jena
Kunz – Hehne (46. Gipson), Halili, Strietzel, Butzen (61. Kleeschätzky) – Lämmel (46. Dahlke), Schau – Richter (61. Endres) , Löder, Krauß – Zank (61. Verkamp)
Tore
0:1 – Löder (25.)
0:2 – Dahlke (62.)
0:3 – Dahlke (81.)
Zuschauer
821