Das wohl vielversprechendste Thüringenpokal-Spiel der 2. Runde zwischen dem FC An der Fahner Höhe und dem FSV Wacker 90 Nordhausen bot den ca. 150 anwesenden Zuschauern bei Hochsommer-ähnlichen Temperaturen einen echten Pokal-Krimi. Entschieden wurde dieser letztendlich – nach einem späten Ausgleich in der regulären Spielzeit (Bärwolf, 90.+3) – im Elfmeterschießen, bei dem die Hausherren ohne Fehlschuss die besseren Nerven bewiesen.
Dachwig. Wenn man bereits in der 2. Pokal-Runde auf einen Liga-Kontrahenten trifft, kommt im eigenen Lager nicht unbedingt die allergrößte Freude auf. Und schon gar nicht, wenn der Gegner „Nordhausen“ heißt, der dem FC An der Fahner Höhe in Sachen Tradition und Anspruch weit voraus ist. Im Moment jedoch ist in Nordthüringen sicherlich niemand böse, wenn man über ein Duell zweier Vereine auf Augenhöhe spricht. Und genau das haben die Zuschauer am vergangenen Sonntag im Alfred-Just-Stadion in Dachwig gesehen.
Das Spiel in der ersten Halbzeit fand weitestgehend zwischen den Strafräumen statt, da sich beide Teams auf eine stabile Defensive konzentrierten und im Spielaufbau über weite Strecken auf lange Bälle zurückgegriffen wurde. Nach ein paar wenigen Halbchancen auf beiden Seiten hatte Marc Langner in der 38. Minute noch die beste Chance auf die Führung, die zu diesem Zeitpunkt kein Team wirklich verdient gehabt hätte. Sein direkter Abschluss nach Kirchners halbhoher Eingabe in den Rückraum ging jedoch knapp am kurzen Pfosten vorbei. Also pfiff das Schiedsrichtergespann die Teams beim Stand von 0:0 in die Halbzeitpause.
Nach der Pause erwischte Nordhausen direkt den besseren Start und hatte nach zwei bis dato spielentscheidenden Szenen das Weiterkommen eigentlich in der eigenen Hand: zunächst nutzte Paul Kohl nach einem Freistoß die Abstimmungsprobleme der FCFH-Defensive zum 0:1 Führungstreffer per Kopf (53.) als keine Viertelstunde später auch noch Dimo Raffel aufgrund eines ungewollten taktischen Foulspiels die Ampelkarte sah (66.). Wie das im Fußball jedoch auf wundersame Weise manchmal so ist, beflügelte das eher die Fahnerschen Jungs als die Gäste vom FSV und das Spiel kippte auf die Seite der Hausherren.
Die Überzahl der Gäste hielt dann auch glücklicherweise nicht besonders lang an, als Schiedsrichter Blasse den Nordhäuser Spielmacher Lennart Liese in der 76. Minute ebenfalls mit Gelb-Rot bestrafte. Sicherlich eine harte Entscheidung, die dem FCFH einen zusätzlichen Motivationsschub gab. Auch die Zuschauer merkten fortan, dass doch noch etwas möglich ist und der Ausgleich in der Luft lag. Zur Freude aller, aber vor allem zur Freude des FCFH-Cheftrainers Tobias Busse, der diese Woche mit seinen Jungs ausführlich Standards trainierte, wurde dieser in der 3. Minute der Nachspielzeit durch einen Eckball besorgt, den Jan-Lucas Bärwolf mit Überzeugung ins lange Eck verlängerte. Verlängerung.
Last-Minute-Ausgleich: Jan-Lucas Bärwolf verlängert ins lange Eck (90.+3)
Beflügelt von den Emotionen des Last-Minute-Ausgleichs, setzte der FCFH in beiden Halbzeiten unzählige vielversprechende Konter und zeigte sich als das siegeswilligere Team, das beinahe um das Elfmeterschießen drum herum gekommen wäre. Doch sowohl Bärwolfs (96.) als auch Baumgarts Treffer (115.), wurden wegen vermeintlicher Abseitsstellung zurückgenommen. Also folgte aufgrund der torlosen Verlängerung ein äußerst niveauvolles Elfmeterschießen.
Anspannung pur: Elfmeterschießen nach 120 intensiven Minuten!
Beim FCFH verwandelten hierbei alle Schützen (Machts, Möckel, Lischke, Heß, Bärwolf und Schindler) ihre Elfmeter souverän, bis ausgerechnet der jüngste Nordhäuser – Gabriel Ziegler – am sicheren Rückhalt Max Reinwald scheiterte und von seinen Teamkollegen nur noch schwer zu trösten war. Auch von uns nochmals: Kopf hoch, Junge!
Der anschließende Jubel war grenzenlos und der Sieg ganz sicher ein ganz wichtiger Moment in der noch jungen Saison, weil man schlussendlich für eine „Immer-Weiter-Mentalität“ belohnt wurde!
Riesen-Freude über das Weiterkommen in der 2. Runde.
Wir bedanken uns bei allen Zuschauern vor Ort, die genauso wie die Mannschaft bis zum Schluss ans Weiterkommen geglaubt und die Jungs unterstützt haben. Darauf lässt sich aufbauen.
Die Auslosung für das Pokal-Achtelfinale findet bereits am kommenden Samstag in der Halbzeitpause der Partie zwischen Rot-Weiß Erfurt und dem ZFC Meuselwitz statt.
