Es ist Montag Nachmittag und uns fehlen immer noch die Worte. Der FCFH hat sich auch in dieser Pokal-Saison wieder viel vorgenommen, doch nach 120 Minuten (davon 70 Minuten in Überzahl) scheiden wir schlussendlich mangels Überzeugung und dürftiger Chancenverwertung verdient im Viertelfinale aus. Stattdessen zieht der 1. SC 1911 Heiligenstadt mit einer aufopferungsvollen Leistung ins Halbfinale ein und darf sich auf ein interessantes Los freuen.
Ein Pokalviertelfinale in Heiligenstadt gab es für den FCFH (damals noch als FC Blau-Weiß Dachwig Döllstädt) im Jahr 2013 schonmal. Am 16.11.2013 zog der „FCDD“ nach einem 3:0 Sieg auf dem Heiligenstädter Kunstrasen verdient ins Halbfinale ein. Das anschließende Los fiel auf den FC Rot-Weiß Erfurt (zu der Zeit noch in der 3. Liga aktiv) und die Anhänger sahen im April 2014 – mit ca. 3.500 Zuschauern im alten Alfred-Just-Stadion – das vermutlich bestbesuchte Heimspiel der Vereinsgeschichte. Doch am vergangenen Samstag – 9 Jahre später – konnte der „SCH“ den Spieß umdrehen. Nicht unbedingt, weil sie die bessere fußballerische Leistung zeigten, sondern weil sie bis zum letzten Schuss aus 11 Metern an das Weiterkommen glaubten.
Zunächst mussten beide Teams am morgen feststellen, dass es heute kein Pokalspiel auf einem saftigen Grün sondern einem satten Weiß geben wird. Der plötzliche Wintereinbruch brachte ein paar wenige Zentimeter Neuschnee und gab dem Spiel bei Minusgraden schon vor dem Anpfiff eine besondere Note. Daher brauchten beide Mannschaften auch einige Minuten, um sich an die schwierigen Bedingungen zu gewöhnen. Und als die Eingewöhnungsphase gefühlt beendet war, erwischte es unsere Farben dann aus dem Nichts eiskalt. Maciej Wolanski setze sich auf der linken Außenbahn durch und brachte den SCH mit einem Abschluss ins lange Ecke in Führung (16.). Wenig später markierte Artur Machts dann zwar den schnellen Ausgleich, doch das Schiedsrichtergespann entschied beim Kopfball des Abwehrchefs auf Stürmerfoul (24.). Kann man so geben, muss man aber nicht.
Fortan war der FCFH dann deutlich aktiver, doch es fehlte vor allem bei Standards an Zielstrebigkeit und Gefahr. Gefährlich wurde es dann erst wieder in der 32. Minute, als Trübenbach auf die Reise geschickt und in letzter Sekunde an der Strafraum-Kante vom SCH-Torhüter zu Fall gebracht wurde. Aus unserer Sicht eine klare rote Karte, weil der Torhüter als letzter Mann die klare Torchance mit einem Foul verhinderte. Doch es gab nur Gelb und Freistoß. Mit dieser Szene wurde das Spiel dann zunehmend hitziger, bis Schiedsrichter Wolfgang Gäbler zur Pause pfiff.
Der zweite Durchgang startete dann ebenfalls hitzig und mit einem Aufreger für die Heimfans: Heiligenstadt spielte einen Freistoß auf seinen Torhüter zurück, der den Ball im 16er mit der Hand aufnahm – Rückpass und Gelb-Rot (50.). Der FCFH also fortan in Überzahl, was sich dann auch im Ballbesitz und der Dominanz deutlich bemerkbar machte. Und aus dieser Überlegenheit heraus erzielte Maik Baumgarten nach einer flachen Trübenbach-Eingabe dann wenig später auch den wichtigen 1:1 Ausgleich (57.).
Beflügelt durch den Ausgleich, drückte der FCFH immer weiter und bekam in der 65. Minute die Riesen-Chance auf die Führung. Doch Lischke vergab freistehend vor dem eingewechselten Gästetorwart. Und trotz der fortlaufenden Überlegenheit schafften es die Blau-Weißen in der Folge nicht das Spiel in der regulären Spielzeit für sich zu entscheiden. Also ging es vor 350 Zuschauern in die Verlängerung.
Auch in der Verlängerung – insbesondere in der ersten Hälfte – war der FCFH das klar dominierende Team. Aber es gelang der Busse-Elf einfach nicht, die tief stehenden Heiligenstädter zu überwinden und das entscheidende Tor zu machen. Also beendete das Erfurter Schiedsrichtergespann die Partie nach 120 Minuten und ging zum Elfmeterschießen über, das wie folgt verlief:
# | Fahner Höhe | Heiligenstadt | Stand |
1 | Bärwolf | Merfert | 2:1 |
2 | Lischke | Möhlhenrich | 3:1 |
3 | Baumgarten | Gümpel | 4:2 |
4 | Fleischhauer | Köhler | 4:3 |
5 | Machts | Wolanski | 4:4 |
6 | Preller | Berger | 5:4 |
Mit dem letzten Elfmeter sicherte Berger seinem Team das Halbfinal-Ticket und brachte die Heimfans im Gesundbrunnen-Stadion zum Jubeln. Für den FCFH bedeutete das die bitterste Niederlage der bisherigen Saison.
Nun gilt es, die Niederlage ganz schnell aus den Köpfen zu bekommen und im kommenden Oberliga-Heimspiel gegen den Bischofswerda FV 08 eine Reaktion zu zeigen. Anpfiff ist am Samstag, den 26.11. um 13:30 Uhr im Alfred-Just-Stadion.
Am Abend zuvor begrüßt der FCFH seine Mitglieder ab 19:00 Uhr zur diesjährigen Mitgliederversammlung im Gemeindesaal Dachwig. Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme und das ein oder andere lächelnde Gesicht.