Der Ausgang der Saison 2022 / 2023 hätte kaum kontroverser sein können: nach dem Aufstiegsverzicht in Brandenburg, der Niederlage des FC Energie Cottbus in der Aufstiegsrelegation zur 3. Liga und dem späten Saison-Ende in der Sachsenliga, musste unsere 1. Mannschaft – natürlich auch aufgrund einer sportlich durchwachsenen Saison – in die vom NOFV angeordnete Abstiegs-Relegation, dessen finales Ergebnis lange nicht klar war.
Der FCFH gewann die Entscheidungsrunde als fester Bestandteil des laufenden Wettbewerbs nach Hin- und Rückspiel mit 6:2 (6:0, 0:2) und hielt damit die berechtigten Hoffnungen eines Ligaverbleibs sportlich aufrecht.
Doch der Nordostdeutsche Fußballverband entschied sich trotz des Sieges in der Relegation – gestützt auf eine mitunter mangelhafte Begründung – für einen Abstieg. Ein Umstand, der uns aufgrund des Ablaufes und seiner Art und Weise wütend sowie fassungslos macht. Aber er kann und wird u.a. aufgrund der bevorstehenden Saison und wegen zu großer Konsequenzen über das Interesse des Vereins hinaus (vorerst) nicht weiter angefochten werden.
Wir fassen zusammen, verzichten dabei zugunsten eines besseren Verständnisses aber auf komplizierte Paragraphen:
Unsere 1. Mannschaft beendete die vergangene Oberliga-Saison am 10.06.2023 auf dem 14. Tabellenplatz. Eine Woche zuvor (05.06.2023) kommunizierte der NOFV in einem informellen Schreiben, dass es zu einer Abstiegs-Relegation kommen könnte, die noch vor dem Saisonende der Sachsenliga stattfinden soll (gespielt wurde hier witterungsbedingt bis zum 24.06.2023) und daher u.U. „unnötig“ sein könnte.
Rechtlich geregelt ist in der Spielordnung des NOFV dabei allerdings nur, wann die Relegation stattfindet (14.06. + 17.06.2023, wird vor der Saison terminiert) und dass Relegationsspiele als Pflichtspiele zum laufenden Wettbewerb zählen. Nach unserer Auffassung sind diese Pflichtspiele – genauso wie alle anderen Pflichtspiele – zu werten, da sie A) ordnungsgemäß ausgetragen wurden und B) einen Sieger ermittelt haben. Eine „nachträgliche Nichtwertung“ entspricht sonst einer „Annullierung“ und ist so auch nirgends rechtlich geregelt (ein „Info-Schreiben“ stellt nach unserem Verständnis keine rechtliche Regelung dar).
Geregelt ist es übrigens auch nicht, dass die Saison in den Verbandsligen für eine bessere Planung und zum Schutz der Vereine am selben Tag oder früher beendet sein sollte – was in dem gesamten Szenario den Stein erst ins Rollen brachte. Schon allein deshalb hätte der Verband die bereits terminierten Relegationsspiele verlegen müssen, bis die Aufstiegsfragen in allen Landesverbänden geklärt waren. In dem Fall also nach dem letzten Spieltag in der Sachsenliga.
Viel schlimmer als das empfinden wir allerdings den Umstand, dass der NOFV als übergeordneter Verband keinen Einfluss auf die Aufstiegsregelungen seiner Landesverbände hat. Vielmehr kann jeder Landesverband den Aufsteiger entsprechend seiner eigenen Interpretation der Spielordnung „benennen“. Der NOFV überprüft lediglich die Lizenz-Voraussetzung für die Zulassung zur Oberliga und nicht die Rechtmäßigkeit des Aufstiegs. Dies bestätigte uns der NOFV so auch in einem Telefonat. Ob die Landesverbände oder der NOFV dies nicht will, wissen wir nicht. Sinnvoll wäre es jedoch – ohne jeden Zweifel.
Dass in dem Fall der SFV (Sächsischer Fußballverband) eine äußerst kreative Entscheidung für den Aufstieg des FSV Motor Marienberg traf, ist technisch und rechtlich gesehen also auch nicht durch den NOFV regulierbar. Zugegeben: der SFV ist momentan der strengste aller Landesverbände, da sie das Aufstiegsrecht nur den ersten drei Mannschaften in der Abschlusstabelle zusprechen. Dass am Ende trotz dieser Regelung der FSV Motor Marienberg (4.) nach Großenhains Rückzug zur kommenden Saison (2.) recht „kreativ“ auf den dritten Platz geschoben wird, hat einen faden Beigeschmack, weil auch das nirgends geregelt ist.
Geregelt ist beim SFV nur, dass Mannschaften, die einen Rückzug zur kommenden Saison melden, als Absteiger gelten. Dass man sie aber ans Ende der Tabelle setzt, obwohl sie die gesamte Saison absolviert haben und der Rückzug erst für die Zukunft gilt, grenzt nach unserem Empfinden an reine Willkür.
Gekrönt wurde das Ganze dann dadurch, dass am Tag VOR dem Relegations-Rückspiel (16.06.2023, an dem auch das „Pro Forma Entscheidungsspiel“ in Sachsen stattfand) die Oberliga-Staffeleinteilung durch den NOFV beschlossen wurde (ohne den FCFH, aber mit Motor Marienberg) und diese aber noch nicht offiziell kommunizierte.
Vielmehr ließ man unsere 1. Mannschaft am 17.06.2023 trotzdem noch – in unseren Augen respektlos – zu einer der teuersten Auswärtsfahrten des Vereins nach Neuruppin reisen. Der FCFH verlor dieses Rückspiel zwar mit 2:0, gewann die Relegation nach dem Hinspiel insgesamt aber mit 6:2. Kommuniziert wurde die Staffeleinteilung dann erst am 19.06.2023 offiziell, also am Montag nach dem Rückspiel. Vermutlich um möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Übrigens: der NOFV stellte es den Vereinen (mündlich) frei, ob sie zur Relegation antreten. Netter Versuch, aber was wären wir für Sportler, wenn wir zu einem Wettkampf nicht antreten.
Zusammenfassung:
05.06.2023 | ▸ Ankündigung einer möglichen Relegation durch den NOFV |
10.06.2023 | ▸ Saison-Ende Oberliga |
11.06.2023 | ▸ Energie Cottbus verliert Relegation |
12.06.2023 | ▸ Ansetzung der Relegations-Spiele |
14.06.2023 | ▸ Hinspiel der Relegation, FCFH vs. Neuruppin (6:0) |
16.06.2023 | ▸ Festlegung der Oberliga-Staffeleinteilung für 2023/2024 durch NOFV |
17.06.2023 | ▸ Rückspiel der Relegation, Neuruppin vs. FCFH (2:0), Relegations-Sieger: FCFH (6:2) ▸ FSV Motor Marienberg sichert sich 4. Platz in Sachsenliga |
19.06.2023 | ▸ Mitteilung durch NOFV zu „Nichtwertung“ der Relegation ▸ Veröffentlichung der Oberliga-Staffeleinteilung durch NOFV |
24.06.2023 | ▸ offizielles Saison-Ende Sachsenliga |
26.06.2023 | ▸ Einreichung der Beschwerde durch FCFH |
04.07.2023 | ▸ Ablehnung der Beschwerde durch Verbandsgericht des NOFV (ohne Begründung) |
09.07.2023 | ▸ Eingang der Begründung des Verbandsgerichtes |
Doch was bleibt?
Natürlich greifen wir uns zuerst an unsere „eigene Nase“. Wir haben über die gesamte Saison sportlich nicht das abgerufen, was es zu einem sicheren Nicht-Abstieg gebraucht hätte. Einen direkten Abstieg zum letzten Spieltag hätten wir daher auch in voller Konsequenz akzeptiert.
Doch der NOFV setzte eine Relegation an, die Hoffnung auf einen Ligaverbleib versprach. Wir gewannen die Relegation souverän mit 6:2, wurden trotzdem als Absteiger und die beiden Pflichtspiele als „Freundschaftsspiele“ erklärt. Natürlich verursacht das ein großes Unverständnis und ein großes Misstrauen in die Verbände. Daher haben wir unsere Beschwerde eingereicht, die mit einer unzureichenden Begründung abgelehnt wurde.
Und trotzdem akzeptieren wir dieses Urteil – allerdings NICHT, weil wir uns der rechtlich unzutreffenden Begründung des Gerichts beugen, sondern weil rein faktisch nicht die Zeit verbleibt, die Sache vor einem ordentlichen Gericht klären zu lassen, obwohl dies aus rechtlicher Sicht eigentlich dringend notwendig gewesen wäre.
Wir appellieren daher an ein Umdenken bei allen handelnden Personen und wünschen uns nicht nur für uns sondern für alle angehörigen Vereine, dass der NOFV diesen Sachverhalt zum Anlass nimmt, nicht nur seinen rechtlichen Verpflichtungen künftig ordnungsgemäß nachzukommen, sondern sich vor allem mit den nachgeordneten Landesverbänden bezüglich der Auf- und Abstiegsregelungen besser abzustimmen, um ein derart unzumutbares Durcheinander zu vermeiden.
An alle Fans und Anhänger des FCFH
Danke für euren Support, für euren Zuspruch und für’s Fahnen hochhalten! Wir haben alles versucht, euch auch in der kommenden Saison wieder Oberliga-Fußball zu bieten. Aber unsere Mittel und Möglichkeiten sowie unsere Zeit sind begrenzt. Deshalb blicken wir jetzt mit voller Zuversicht und Motivation auf die bevorstehende Saison in der Thüringenliga und freuen uns auch dort wieder auf eure Unterstützung.
Sehr geehrte Sportfreunde FCFH,
wie Conny schon sagte, hättet ihr es am Anfang gewusst, dass ihr als 14. der Tabelle absteigen würdet, wäre das dann eben so gewesen. Aber dieses Szenario hat auch in meinen Augen als Funktionär im KFA einen faden Beigeschmack und ist in meinen Augen nicht nachvollziehbar was sich der NOFV da wieder für ein Eigentor geschossen hat! Dennoch wünsche ich Euch einen maximalen sportlichen Erfolg in der Verbandsliga und wer weiß – vielleicht klappt es ja mit dem sofortigen Wiederaufstieg!
Beste Grüße